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Tokuma

Hayao in den jungen Jahren

Hayao Miyazaki ist einer der bekanntesten Regisseure überhaupt, obwohl seine Filme hauptsächlich in Japan große Beliebtheit genießen. Sogar in der amerikanischen Zeitung Time wird er als einer der einflussreichsten Menschen bezeichnet[1].

Persönlichkeit[]

Der Einfluss von Osamu Tezuka[]

Er verehrt und verachtet den Mangaka Osamu Tezuka. Er verehrt ihn, wegen Osamus künstlerische Leistungen. Schon als Kind hat seine Werke ihm in seinen jungen Jahren sehr beeinflusst[2].

Als Erwachsener sieht er Osamu mit anderen Augen. So kritisiert er die Qualität der Animationen, die über Jahre hinweg verschlechtert[3]. Zudem hat Osamu den Niedriglohn akzeptiert, um seine Serie Astro Boy zu produzieren. Dies hat später in der breiten Animeproduktion die Auswirkung gehabt, dass die Löhne niedrig blieben und Überstunden zu Normalität wurde.[4]

Er lobt Osamu dafür, dass seine Werke gesellschaftskritisch sind, wodurch die Animes auch an Diversität gewonnen haben. Dadurch unterscheiden sich Animes von Cartoons aus dem Hause Walt Disney. So zeichnet Osamu eine düstere Welt, die in der asiatischen Medienlandschaft einziartig ist.[5]

Amerikanisierung[]

Hayao Miyazaki wollte nicht den Führerschein machen; aus politischen Gründen. Diese Ansicht gibt er in seinem Zeichenbuch Hayao Miyaazi Image Board Collection kund. Für ihn sind Autos ein Teil der Amerikanisierung Japans. Er kann Menschen nicht ausstehen, die billige japanische Autos mögen, die in der USA beliebt sind. Er kann patriotische Amerikaner nicht ausstehen, die Vietnam mit Agent Orange vergiftet haben. Auch kann er die amerikanischen Marken wie Coca-Cola nicht leiden.[6]

Jedoch wurde seine Frau Akemi Miyazaki schwanger (Gorō Miyazaki liegt in ihrem Bauch). Als Ehemann sieht er sich in der Pflicht seine Familie höhere Priorität zukommen zu lassen als seine politische Agenda. So musste er den Führerschein machen. Ja, seine Frau musste eine schwere Zeit mit der Geburt. Aber es war für mich ebenso eine schwierige Geburt., scherzte er.[6]

Kindheit[]

Bekannt ist, dass er ein schwieriges Verhältnis zu seinem Sohn Gorō hat, was in den Dokumentarfilmen 10 Years with Hayao Miyazaki und How Ponyo Was Born berichtet wird. In einem Interview mit Der Spiegel offenbart er, dass er seine Erlebnisse als Kind in seinen Filmen verarbeitet. Seine Eltern waren nicht oft für ihn da, was in ihm zu einem gewissen Grad an Verachtung entwickelt hat.[7] Seine Eltern konnten sich nicht ausgiebig um ihn kümmern. Seine Mutter ist an Tuberkulose erkrankt und lag jahrelang im Krankenhaus[8].

Den Videospielen ist er kritisch eingestellt, aber lehnt sie nicht ab. Er bevorzugt, dass die Kinder sich viel mehr mit ihrer Umgebung beschäftigen und weniger vor einem Bildschirm sitzen. Dies gilt auch für das Anschauen seiner Filme und er lehnt grundsätzlich ab, Figuren aus seinen Filmen für Videospiele verwenden zu lassen (Nausicaä aus dem Tal der Winde und Ni no Kuni sind wohl Ausnahmen). Kinder sollen seiner Meinung nach nur paar Stunden mit einem Bildschirm beschäftigt sein.[7]

Interviews[]

Alle Interviews sind in deutsche Sprache:

Leben[]

Schulzeit und Studium[]

Hayao Miyazaki wurde am 5. Januar 1941 in Tokio geboren. Er ist das zweite von vier Kindern[9]. Im Zweiten Weltkrieg leitet Miyazakis Vater Katsuji die Firma Miyazaki Airplane, deren Besitzer Hayao Miyazakis Onkel ist. Dort werden Flugzeugkomponenten für Zero Fighters hergestellt. Aus diesem Grund zeichnet Miyazaki viele Flugzeuge und ist an der Luftfahrt sehr interessiert, was auch in seinen späteren Filmen zu sehen ist. Miyazakis Mutter besitzt einen starken Freigeist und regt ihre Söhne an, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen[10]. Das Leben des jungen Miyazaki ist von häufigen Schulwechseln geprägt. Der Grund: Seine Mutter leidet 1947-1955 unter Tuberkulose an der Wirbelsäule. Um die bestmöglichste medizinische Versorgung zu gewährleisten, wechselt die Familie oft ihren Wohnsitz. Dies beeinflusste stark Miyazakis späteres Leben, was sich auch in seinen Filmen, wie Mein Nachbar Totoro, wiederfindet[9][11].

Wie so viele Kinder im Nachkriegs-Japan möchte Miyazaki Comiczeichner werden. Auf der Toyotama High School schaut er den Film Hakujaden (dt. Märchen der weißen Schlange). Durch den Film wird sein Interesse an Animes und Mangas geweckt, woran die Heldin des Films nicht ganz unschuldig ist. Für den Beruf des Mangazeichners, muss er Menschenkörper zeichnen können. Leider beschränkten sich seine Zeichenkünste auf Flugzeuge, Panzer und Schlachtschiffe. Miyazakis künstlerische Entwicklung wurde von Tezuka Osamu geprägt, der zu jener Zeit zu außerordentlicher Berühmtheit gelangte.

Nach seiner Schulzeit studiert der junge Mann zunächst vier Jahre lang an der Gakushuin University in Politik- und Wirtschaftswissenschaft. Während seines Studiums wird Miyazaki Mitglied in einem Uni-Klub der Kinderliteratur. Dort liest er unter anderem auch westliche Bücher und Comics. Einer dieser Autoren ist Antoine de Saint-Exupéry behandelt werden[10][12][13][14].

Karriere und Gründung des Studio Ghiblis[]

HAYAO_MIYAZAKI_-_SCHÖPFER_von_PRINZESSIN_MONONOKE,_CHIHIRO_&_TOTORO

HAYAO MIYAZAKI - SCHÖPFER von PRINZESSIN MONONOKE, CHIHIRO & TOTORO

Im April 1963 beschließt Miyazaki seinem Traum zu folgen und beginnt seine Arbeit bei Toei Animation in der Abteilung In-Between Animation des Animes Wolf Boy Ken (1963). Im Oktober 1965 heiratet er die Zeichnerin Akemi, die später mit ihm die Söhne Gorou Miyazaki und Keisuke Miyazaki aufzieht. Miyazaki lernt in diesem Animationsstudio auch seinen späteren Geschäftspartner Isao Takahata kennen.

Auf diese Weise beginnt die Karriere des jungen Miyazaki als Zeichner und Regisseur. Während er in einigen Studios tätig ist (Toei Animation, A-Pro, Nippon Animation), ist er beteiligt an den verschiedensten Filmprojekten und Zeichentrickserien, wo er als Animator, Grafiker oder Drehbuchautor beschäftigt ist. So arbeitete er beispielsweise als Designer für Taiyō no Ōji: Horusu no Daibōken, fertigt die Hintergrundbilder von klassischen Kinderbuchadaptionen wie Heidi (1974) an und führte die Regie der Fernsehserie Mirai Shōnen Conan[9]. Er ist als Regisseur bei einigen dieser Animes beteiligt.

Nausimanga

Mangacover.

Während Miyazaki nebenberuflich als Animation Instructor für Telecom arbeitete, begann er mit der Serie Nausicaä aus dem Tal der Winde (Manga), welches im Animage publiziert wurde. Verleger der Zeitschrift ist Toshio Suzuki, der sowohl Hayao Miyazaki als auch das Unternehmen Tokuma Shoten, in der er arbeitete, überzeugen den Manga als Film umzusetzen. Da Miyazaki mit dem Film Das Schloss des Cagliostro (1979) bereits Erfahrung als Regisseur gesammelt hat, wurde dieses Projekt finanziell von Tokuma Shoten unterstützt.

Der Film Nausicaä aus dem Tal der Winde startet 1984 in den japanischen Kinos und wurde ein großer Erfolg, was die Gründung des Studio Ghiblis nach sich führte. Nun können Hayao Miyazaki und Isao Takahata unter Eigenregie Filme realisieren. Zu den Gründern des Studios zählen die bereits erwähnten Regisseure, Toshio Suzuki und Yasuyoshi Tokuma. Der letztere leitet die Firma Tokuma Shoten.

Aufstieg zum einflussreichsten Regisseur[]

StudioGhibli-Logo

Totoro als Logo des Studios.

Mit dem Film Das Schloss im Himmel (1986) verbucht Miyazaki einen weiteren Erfolg für seine Karriere und seinem Studio. Massiv an Popularität gewann er erst durch seinen nächsten Film Mein Nachbar Totoro (1988). Seither ist sein Name aus der japanischen Animelandschaft nicht mehr wegzudenken. Der Film spiegelt seine persönliche Erfahrung aus seiner Kindheit. Wie die Familie Kusakabe musste seine Familie, wegen der Krankheit der Mutter oft umziehen. Er und seine Brüder hatten eine schwere Zeit, weil die Mutter ihnen sehr fehlten. Um bei der Produktion des Films nicht übermäßig emotional zu werden, waren die Protagonisten weiblich.

Die nachfolgenden Filmen Kikis kleiner Lieferservice (1989) und Porco Rosso (1992) verbuchen Erfolge an den japanischen Kinokassen. Doch in der westlichen Welt ist der Regisseur hauptsächlich durch den Film Nausicaä aus dem Tal der Winde bekannt, was sich mit seinem nächsten Film änderte.

Prinzessin Mononoke-DVD

Trotz des geringen Werbeaufwands, ist der Film unter deutschen Animefans sehr beliebt.

Prinzessin Mononoke (1997) ist bis zu seiner Zeit der teuerste Animefilm. Im Gegensatz zu Akira (Anime) war er an den Kinokassen weltweit ein Riesenerfolg und er konnte das siebenfache an Produktionskosten erwirtschaften. Beachtlich ist, dass im Westen für den Film kaum beworben wurde. Die Popularität nahm stetig zu, als der Film auch im Free-TV zu sehen war. Doch er will sich auf diesen Erfolg ruhen und plant seinen Rücktritt. Er befürchtet, dass er sich überarbeitet. Diese Befürchtung kommt nicht aus dem heiterem Himmel, denn sein Kollege Yoshifumi Kondou starb vier Monate nach dem Release des Films an Aortendissektion, welches durch Überarbeitung verursacht wurde. Aus Angst vor Überarbeitung plant Hayao Miyazaki oft in den Ruhezustand zu treten. So verkündet er fast alle vier Jahre, dass er seine Regie-Arbeit ablegen will. Jedoch kehrt er aus seinem Ruhestand immer wieder zurück.

Ein Grund dafür ist, dass er sah wie seine Freunde sich zu sehr mit Arbeit und Konsum beschäftigt sind. Er erkannte auch, dass einige Menschen sogar soweit gingen und ihre Familie vernachlässigten. Aus dieser Motivation schuf er den Film Chihiros Reise ins Zauberland (2001), der bis heute der erfolgreichste Animefilm in Japan ist. Der Film gewann unzählige Auszeichnungen; darunter einen Oscar für den besten Film 2003. Mit dieser Auszeichnung wurden Animes in der westlichen Welt als eine Kunstform anerkannt.

Auch sein nächster Film Das wandelnde Schloss (2004) war weltweit ein Riesenerfolg. Jedoch konnte er nicht soviel einspielen wie sein vorheriger Film. Der Film thematisiert den Krieg, welches im Originalroman nicht vorkam. Er fügt das Thema hinzu, weil ihm der Irakkrieg sehr beschäftigte. Während der Produktion besetzte die USA den Irak, unter den Vorwänden Terroristen auszubilden und Atomwaffen zu besitzen. Aus diesem Grund reiste er nicht in die USA, um seinen Oscar für seinen vorherigen Film anzunehmen.

Verantwortung als Familienvater und der endgültige Rücktritt[]

Die drei zuletzt genannten Filme gehören zu den populärsten Filmen. Die nachfolgende Filme konnten diese Erfolge nicht überbieten und sie sind meist nur in Japan beliebt. Diese Filme tragen den Titel Ponyo - Das große Abenteuer am Meer (2008) und Wie der Wind sich hebt (2013).

Im ersteren Film verarbeitet er das Verhältnis zwischen ihm und seinen Söhnen. Denn er hat Gewissensbisse, nicht immer an der Seite seines Sohnes Gorou Miyazaki gewesen zu sein. Zwei Jahre zuvor führte Gorou die Regie seines ersten Films Die Chroniken von Erdsee. Diese Arbeit wirkte sich negativ auf ihre Beziehung aus, was sich im totalen Anschweigen zeigt[15]. Vater und Sohn näherten sich wieder, als der Film veröffentlicht wurde. Später half Hayao sogar seinem Sohn das Drehbuch zum Film Der Mohnblumenberg zu verfassen[16]. In diesem Film verarbeitet Gorou seine Beziehung zu seinem Vater.

Hayao_Miyazaki_announces_his_retirement

Hayao Miyazaki announces his retirement

Im Film Wie der Wind sich hebt bestärkt er seine Haltung zum Pazifismus. Japans Premierminister Shinzō Abe plante Artikel 9 der japanischen Verfassung zu entkräften. Nachdem Release des Films in den japanischen Kinos, offenbarte Hayao Miyazaki, dass er endgültig in den Ruhestand treten wird. Dass er es diesmal wirklich ernst meint, zeigt sich im Dokumentationsfilm The Kingdom of Dreams and Madness. Nun zeichnet er Mangas und arbeitet am Kurzfilm Boro The Caterpillar, welches im Ghibli Museum erscheinen wird.

Er trat aus seinem Ruhestand zurück, um den abendfüllenden Film The Boy and the Heron zu realisieren. Der Film erschien am 14. Juli 2023 in den japanischen Kinos[17].

Stil[]

Draw_in_Hayao_Miyazaki_Style_(Studio_Ghibli)

Draw in Hayao Miyazaki Style (Studio Ghibli)

→ Siehe: Themen der Ghibli-Werke

Zu den Merkmalen seiner Filme wird oft die ruhige Momente und Detailverliebtheit gezählt. Seine Liebe zum Detail zeigt sich beispielsweise in seine durchdachten Dialoge. Die ruhige Momente sind wortlose Szenen in Begleitung der Musik von Joe Hisaishi. Der Künstler komponiert seit dem Film Nausicaä aus dem Tal der Winde für ihn. Die ruhigen Momente bilden ein Kontrast zu den hektisch geschnittenen Szenen der TV-Animes. Da diese Momente bei Regisseuren „selten“ zu finden sind, wird Hayao Miyazaki in der japanischen Medienlandschaft oft mit Makoto Shinkai verglichen[18].

Während der Produktion schaut Miyazaki nicht auf das Skript, nicht nur weil er keine Zeit dazu hat. Er lässt spontane Ideen einfließen[19], die vor allem politisch und sozial motiviert sind. Daher thematisieren die meisten seiner Filme aktuelle Themen der japanischen Gesellschaft.

Weitere Fakten über seine Filme:

  • Wiederkehrende Themen seiner Filme sind Umwelt, Konsum und Krieg.
  • Acht von zehn Filme werden dem Genre Fantasy zugeordnet.
  • Nur in drei Filme kommen keine Waffe vor.
  • Nur im Film Prinzessin Mononoke kommen keine Flugobjekte vor (außer Mehrflügelige Libellen und Jakkul, der weit springen kann)

Auszeichnungen[]

→ Siehe: Hayao Miyazakis Auszeichnungen

Mitwirkungen[]

Manga[]

Anime[]

Einzelnachweise[]

  1. Hayao Miyazaki - Time 100, Stan Lee, abgerufen 15. Juli 2007
  2. Charles Solomon (29. August 2009): Miyazaki in words, pictures. Los Angeles Times. Abgerufen 27. Mai 2020.
  3. Starting Point
  4. Susana Polo (27. Mai 2020): Does Hayao Miyazaki hate the father of manga?. Polygon. Abgerufen 27. Mai 2020.
  5. Miyazaki on Tezuka. Ghibli Blog. 22. April 2009. Abgerufen 27. Mai 2020.
  6. 6,0 6,1 Toshi Nakamura 9. April 2015): The Time Hayao Miyazaki Went Off on America. Kotaku. Abgerufen 27. Mai 2020.
  7. 7,0 7,1 Wieland Wagner (15. Juni 2003): Disney belügt Kinder. Der Spiegel 25/2003. Abgerufen 5. August 2010.
  8. The Art of My Neighbor Totoro, Seite 81.
  9. 9,0 9,1 9,2 ODELL, Colin; LEBLANC, Michelle (2009): Studio Ghibli: The Films of Hayao Miyazaki and Isao Takahata. Harpenden: Kamera Books
  10. 10,0 10,1 SCHILLING, Mark (1999): The Art of Princess Mononoke. New York: Hyperion
  11. Stone Bridge Press (USA) - Helen McCarthy über Hayao Miyazaki: Master of Japanese Animation, Seite 26, ISBN ist 1-880656-41-8, verfasst am 1.September 1991
  12. Hayaos Biographie (19.Februar 2007)
  13. Helen McCarthy, Seite 27-29
  14. Hayao Miyazaki. Master of Japanese Animation. Revised Edition. Berkely: Stone Bridge Press
  15. Gorou Miyazaki, 08.06.2007
  16. Gorou über seinen dritten Film, 25.12.2011
  17. The new feature film from director Hayao Miyazaki. Studio Ghibli@GhibliUSA. Twitter. 13. Dezember 2022.
  18. Darum ist Your Name ein Meisterwerk, Animanga-Wiki, abgerufen 15. Januar 2018
  19. 20 facts about Studio Ghibli, The Telegraph, abgerufen 02.08.2013

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