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Isao Takahata (jap. 高畑 勲) war ein Regisseur und Produzent von Animes, der hauptsächlich in Japan bekannt wurde. Er war Mitgründer des Studio Ghiblis. Zu seinen berühmtesten Werken gehörten Die letzten Glühwürmchen und Die Legende der Prinzessin Kaguya.

Persönlichkeit[]

Paku-san[]

Sein Spitzname im Studio ist Paku-san. Paku paku beschreibt im Japanischen das Geräusch beim Schmatzen (nicht zu verwechseln mit Zuru Zuru). Der Spitzname beschreibt seine Gewohnheit fast immer spät im Studio zu erscheinen; mit einem Brot im Mund, welches er mit viel Wasser runterschluckt.[1]

Demut und Mut[]

Isao Takahata gesteht, dass er kein Genie wie Hayao Miyazaki ist, dessen Kreativität unbeschränkt erscheint[2]. Doch Isao Takahata ist experimentierfreudiger. Er versucht möglichst realistisch die Animation und die Persönlichkeit der Figuren wirken zu lassen; und das alles im minimalistischen Stil.[3]

Karōshi[]

Yoshifumi-Kondo

Diesen Kolleen treibt Isao Takahata in den Tod.

Isao Takahata ist eine schwierige Person, was Toshio Suzuki bestätigt. Der Regisseur hasst Faulheit, was unter anderem dazu führt, dass Yoshifumi Kondō an Überarbeitung umkam. Er fordert seiner Mitarbeiter bewusst dazu auf, ihre Gesundheit zu gefährden.

Toshio Suzuki berichtet, dass er Yoshifumi Kondō besucht, nachdem er seine Arbeit an seinem Film Stimme des Herzens - Whisper of the Heart beendet hat. Sie haben sich für zwei Stunden unterhalten. Dabei offenbart der Regisseur, dass sein Mentor Isao Takahata ihn in den Tod treiben will. Selbst als Yoshifumi Kondō unter Hayao Miyazakis Aufsicht arbeitet, lässt Isao Takahata ihn nicht in Ruhe. Nachdem der Film Prinzessin Mononoke in den Kinos lief, starb Yoshifumi Kondō 1998 an Aortendissektion im Alter von 47 Jahren. Trotz diesem Verlust hält Isao Takahata sich nciht zurück auch an Neulinge hohe Erwartungen zu setzen, wodurch viele von ihnen das Studio wieder verließen. Er bedankte sich nie bei seinen Mitarbeitern für ihre harte Arbeit.[4]

Leben[]

1935-45: Knapp überlebt[]

Er wurde in Ujiyamada, das heute Ise (Mie) heißt, am 29. Oktober 1935 geboren. Er war der dritte Sohn und das jüngste Kind der Familie[5]. Sein Vater war Schuldirektor und später für die Bildungspolitik in der Präfektur Okayama verantwortlich[6]. Am 29. Juni 1945 war Takahata neun Jahre alt und seine Familie überlebte den Flugangriff der Amerikaner auf Okayamas Hauptstadt[7].

1946-70: Schwerlicher Aufstieg, trotz großem Talent[]

Seine Interesse an Zeichentrick wurde durch den französischen Zeichentrickfilm Le Roi et l'oiseau, der auf der Geschichte von Hans Christian Andersen basiert, geweckt. 1959, schloss er sein Studium an der Universität Tokio in französischer Literatur ab und arbeitete für das neu gegründete Studio Toei Animation.

Da er sich für Animation interessierte, übernahm er die Co-Regie von vier Filmen, bis er selbst als Regisseur tätig wurde. So kam es, dass er bei einigen Episoden von Wolf Boy Ken die Regie führte. Doch zu der Zeit ist er unter dem Künstlernamen Isao Yamashita in den Credits aufgeführt worden. Sein Mentor war Yasuo Ōtsuka, der ihn später ermunterte bei der Produktion seines ersten Filmes allein die Regie zu führen. Sein Debutfilm trägt den Titel Horus: Prince of the Sun, bei welchem Hayao Miyazaki in der Key Animation tätig war. Doch der Erfolg blieb aus, was Isaos Aufstieg im Studio erschwerte.[8]

1971-84: Auf- und Durchbruch[]

1971 verließ er mit Hayao Miyazaki und Yōichi Kotabe das Studio und wechselte zu A Production, welches heute als Shin-Ei Animation bekannt ist, um Pippi Langstrumpf als Anime zu realisieren. Takahata und Miyazaki flogen nach Schweden, um mit der Autorin Astrid Lindgren zu verhandeln. Jedoch konnten sie sich nicht einigen, weshalb das Projekt vom Tisch fiel.[9]

Es folgten Aufträge, unter anderem die Serie Lupin the Third Part I. Das nächste Projekt führte sie zum Studio Zuiyo Enterprise (heute bekannt als Nippon Animation), wo sie die Serie Heidi (1974) adaptierten. Im Studio realisierten sie auch die Serie Anne mit den roten Haaren, welche thematische Ähnlichkeiten mit Pippi Langstrumpf hat[10].

1981, bot Yasuo Otsuka, Miyazaki eine Stelle bei Telecom Animation an, die abgelehnt wurde. Takahata hingegen nahm die Stelle an und wurde zum Chef-Regisseur befördert.[11] 1982 übernahm  Takahata die Regie über Little Nemo: Adventures in Slumberland damit Telecom in die USA umziehen konnte. Das Projekt förderte die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den japanischen Zeichnern und denen von Walt Disney. Später verließ er das Studio, um mit Miyazaki und anderen Kollegen den Film Nausicaä aus dem Tal der Winde zu verwirklichen.[10]

1985-2018: Er wurde zur Legende[]

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Der erste Ghiblifilm.

Nach dem Erfolg des Nausicaä-Films gründete er mit Hayao Miyazaki, Toshio Suzuki und Yasuyoshi Tokuma das Studio Ghibli. Bei dem Film Das Schloss im Himmel, welcher der erste Film des Studios war, wirkte er als Produzent. In der Zeit war er Suzukis Mentor, welcher später selbst zahlreiche Ghiblifilme produzierte. Damit gab Takahata die Richtung an, in welche sich das Studio entwickeln würde und wodurch es bald auch im westlichen Markt Fuß fassen würde. Sein erster Film war The Story of Yanagawa's Canals, welches eine Dokumentation ist.

Sein erster Animationsfilm ist Die letzten Glühwürmchen (1988), welches auf dem gleichnamigen Roman basiert. Der Film gilt in Japan bis heute als ein Klassiker schlechthin. So wurde Studio Ghibli auch außerhalb Japans bekannt. Für Miyazakis Film Kikis kleiner Lieferservice (1989) übernahm er die Musikregie. Später folgten Tränen der Erinnerung (1991) und Pom Poko (1994), in denen er wieder Regie führte. Jedoch waren sie für eine lange Zeit nur in Japan bekannt. Aus dem Grund werden sie auch als Cold Classic bezeichnet.

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Die Kritiker sind sich einig: Sein letzter Film ist ein Meisterwerk.

In den Rückblenden-Szenen des Films Tränen der Erinnerung, in der mit Wasserfarben gearbeitet wurde, zeigt sich Takahatas einzigartiger Stil, welcher in den nachfolgenden Filmen Meine Nachbarn die Yamadas (1999) und Die Legende der Prinzessin Kaguya (2013) wieder aufgegriffen wird. Der letztere Film erhielt zahlreiche Nominierungen. Darunter den Oscar/Bester animierter Spielfilm[12]. 2003 arbeitete er mit Kihachirō Kawamoto an dem Anime Winter Days. Nach dem Kaguya-Film trat er zurück, kam aber drei Jahre später für Michaël Dudok de Wits Film Die rote Schildkröte als Artistic Producer zurück[13].

Am 5. April 2018 starb er an Lungenkrebs in einem Tokioter Krankenhaus, im Alter von 82 Jahren[14]. Als Tribut erschien auf dem japanischen Sender NHK am 14. Juli 2018 ein 10-minütiges Video (jap. NHK 映像ファイルあの人に会いたい『高畑勲(アニメーション映画監督)』).

Stil[]

Inspiration nahm sich Isao Takahata vor allem von französischen Regisseuren und Animatoren: Paul Grimault, Jean-Luc Godard und Frédéric Back[8][13]. Er hatte auch großen Einfluss auf Hayao Miyazaki, der nicht nur Isaos Animationstechniken lernte, sondern auch lernte sein Umfeld kritisch zu betrachten[15].

Seine Filme sind in vieler Hinsicht einzigartig selbst in der diversen Animelandschaft. Wie z. B. Die letzten Glühwürmchen, welches den Krieg thematisiert. Pom Poko und Meine Nachbarn die Yamadas sind unter Ghiblifilme ungewöhnlich. Die Ghiblifilme sprechen ernste Themen an und die genannten Filme sind Comedys mit etwas Gesellschaftskritik.[16]

Minimalistische Wasserfarben-Animation[]

Zu seinem Markenzeichen gehört der Einsatz von Wasserfarben. Dies kam zum ersten Mal im Film Tränen der Erinnerung zum Einsatz, als die Hauptfigur Taeko an ihre Kindheit zurückerinnert. Bei dieser Technik lässt er gewisse Dinge bewusst aus, um das Gewünschte hervorzuheben und detailliert auszuarbeiten. [2]

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Der Einsatz von Wasserfarben.

Bei Taeko beispielsweise wird nur ihre Umgebung zwar deutlich erkennbar, aber keine Details sind zu sehen. Auch wirken die Umgebung fast eintönig. Taeko, die in der Mitte steht, ist bunt und jede Gesichtsausdruck an ihr ist zu sehen; sogar ihre Gesichtsfalten, wenn sie spricht.

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Der Einsatz von Wasserfarben und Farbkontrasten.

Diese Technik wird in der gesamten Laufzeit des Films Meine Nachbarn die Yamadas verwendet. Auch in seinem darauffolgenden Film Die Legende der Prinzessin Kaguya wandte er diese Technik an, zusätzlich zu den Farbkontrasten. In der Szene, in der Takenoko (Prinzessin Kaguya) von zu Hause flieht. Rennend entledigt sie ihre Kimonos auf der Straße zurück. Ihre Umgebung ist in Weiß und Grautönen, während ihre Kimonos bunt sind.

Der Einsatz ist auch eine künstlerische Entscheidung. In Tränen der Erinnerung wird ein Kontrast zu ihre Erinnerungen und der Gegenwart gezogen. In Meine Nachbarn die Yamadas verleihen die Wasserfarben einen komödiantische Atmosphäre. In Die Legende der Prinzessin Kaguya verleiht sie eine märchenhafte Ausstrahlung die auch in Scrolls of Frolicking Animals zu finden ist. Er entschied sich für diesen minimalistischen Stil, um die Vorstellungskraft der Zuschauer zu fördern, da eben nicht alles detailliert dargestellt wird. Weniger ist eben mehr. Er verzichtet bewusst auf CGI, um die japanischen Tradition Ukiyo-e und andere zu erhalten.[2]

Realismus[]

Ein Gegenstz zu minimalistischem Stil ist Isao Takahatas Realismus, die sich vor allem in Bewegungen zu sehen ist. Ihm war es wichtig eine Melone so realistisch wie möglich darzustellen. Er war mit der Szene, in der Seita Yokokawa eine Wassermelone schneidet unzufrieden. Für seinen letzten Film eine Honigmelone und ein Messer ins Studio bringen, nur um die Szene zu animieren, in der Sutemaru eine Honigmelone schneidet.[17]

In Tränen der Erinnerung haben die Figuren Gesichtsfalten, wenn sie sprechen. Dazu hat er zuerst den Ton aufgenommen und dann animiert.

Auszeichnungen[]

Jahr Auszeichnung Kategorie Film Ergebnis
1982 Mainichi Eiga Concours Ōfuji-Noburō-Preis Gauche the Cellist Gewonnen
1989 Blue Ribbon Award Spezialpreis Die letzten Glühwürmchen Gewonnen
1994 CICFF Bester Zeichentrick Die letzten Glühwürmchen Gewonnen
1995 Mainichi Eiga Concours Bester Animationsfilm Pom Poko Gewonnen
2009 Filmfestival von Locarno Ehrenleopard Gewonnen
2014 AIAFF Honorary Award Gewonnen
2014 42nd Annual Annie Awards[18] Bester Anime Die Legende der Prinzessin Kaguya Nominiert
2014 42nd Annual Annie Awards Herausragende Regie Die Legende der Prinzessin Kaguya Nominiert
2015 Tokyo Anime Award Festival[19] Beste Regie Die Legende der Prinzessin Kaguya Gewonnen

Mitwirkungen[]

Weitere Werke, die vor der Gründung des Studio Ghiblis entstanden sind, findet ihr im Wikipedia unter Isao Takahata.

Einzelnachweise[]

  1. Hayao Miyazaki: Starting Point.
  2. 2,0 2,1 2,2 Terry Flores (4. Februar 2016): Studio Ghibli’s Isao Takahata on His Films, the Animation Industry and Long Friendship With Hayao Miyazaki. Variety. Abgerufen 2. April 2020.
  3. John Maher (28. Mai 2020): The unsung genius of Studio Ghibli’s risk-taking realist, Isao Takahata. Polygon. Abgerufen 2. April 2020.
  4. Toshio Suzuki: The Ghibli Textbook #19: The Tale of the Princess Kaguya. Shizuka Yagihashi.
  5. Isao Takahata, poignant Japanese director who co-founded Studio Ghibli, dies at 82 (eng.), Harrison Smith, The Washington Post, abgerufen 8. April 2018
  6. 〈特集〉高畑勲とその時代 ~『かぐや姫』を迎え撃つために~ (jap.), Kyoto University Press, abgerufen 16. November 2013
  7. Studio Ghibli film director Takahata reflected on war experience in 'Grave of the Fireflies' (eng.), Mainichi Shimbun, abgerufen 17. Juni 2015
  8. 8,0 8,1 Isao Takahata's contribution to Studio Ghibli (eng.), Ryan Lambie, Den of Geek, 20. März 2015, abgerufen 6. April 2018
  9. Sketches For Hayao Miyazaki's Cancelled Pippi Longstocking Anime (eng.), Kyle Anderson, 24. April 2015, The Nerdist, abgerufen 6. April 2018
  10. 10,0 10,1 R.I.P. Isao Takahata, co-founder of Studio Ghibli and director of Grave Of The Fireflies (eng.), William Hughes, The A.V. Club, abgerufen 6. April 2018
  11. Why Do Fireflies Have To Die So Soon? (eng.), Peter Sobczynski, 5. April 2018, RogerEbert.com, abgerufen 6. April 2018
  12. Studio Ghibli co-founder Isao Takahata dies at 82, BBC, abgerufen 6. April 2018
  13. 13,0 13,1 Studio Ghibli's Isao Takahata on animating his final film (eng.), Matt, Kamen, 19. März, 2015, Wired UK, abgerufen 6. April 2018
  14. Isao Takahata, Co-Founder of Japan's Studio Ghibli, Has Died (eng.), Eli Meixler, 5. April 2018, Time, abgerufen 6. April 2018
  15. Ōtsuka Yasuo no Ugokasu Yorokobi (DVD), Studio Ghibli, 2004
  16. John Maher (30. Mai 2020): Isao Takahata’s greatest animation innovation for Studio Ghibli was … nothing. Polygon. Abgerufen 2. April 2020.
  17. Isao Takahata And His Tale Of The Princess Kaguya
  18. Animation Scoop (eng.), abgerufen 01.12.2014
  19. Cinema Today (jp.), abgerufen 24.03.2015

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