
Fiktion und Realität.
In diesem Artikel wird der historische Jirō Horikoshi näher beleuchtet und die Unterschiede zum gleichnamigen Protagonist aus dem Film Wie der Wind sich hebt aufgezeigt. Die Filmsezenen sind kursiv.
Faszination vom Fliegen[]

Jirō träumt Pilot zu werden.
Dass der Regisseur Hayao Miyazaki von Flugzeugen und Flugmaschinen fasziniert ist, ist kein Geheimnis. Dies belegt seine zahlreichen Filme. Im Film ist Jirō von Beginn an, ebenfalls von Flugzeugen fasziniert[a 1], weshalb er als junger Erwachsener an der Kaiserliche Universität Tokio Flugzeugbau studiert[a 2].
Im wirklichen Leben hat Jirō das Ziel Flugzeug zu konstruieren als Kind nie verfolgt. Der Wunsch kam erst auf, als er sich mit dem Freund seines älteren Bruder unterhält. Dieser ist Professor für Luffahrt in Tokio.[b 1]
Im Film wird weder dieser Freund noch Jirōs Bruder erwähnt, sondern seine Schwester Kayo Horikoshi.
Kayo und Nahoko[]

Ein enges Verhältnis unter Geschwister.
Neben Nahoko Satomi nimmt Kayo eine wichtige Rolle in Jirōs Filmleben ein. Sie bildet ein Kontrast zu anderen männlichen Charakteren im Film. Dadurch wird Jirō für die Zuschauerschaft nahbarer. Kayo ist dennoch eine fiktive Figur, die im realen Leben nie existiert hat.[b 2]
Auch Nahoko ist eine fiktive Figur, die auf Setsuko aus dem Roman Kaze Tachinu von Tatsuo Hori basiert. Darin ist Setsuko an Tuberkulose erkrankt und sie wurde in das Sanatorium in Nagoya eingeliefert. Ein Mann verliebt sich in Setsuko, trotz der schwierigen Umstände. Diese tragische Geschichte ähnelt sehr mit der von Nahoko.[b 2]
Prozess der Konstruktion[]
Wie Jirō das Flugzeug Mitsubishi A5M konsturiert wird im Film glaubwürdig dargestellt. Jirō hat nicht nur in Junkerswerke im deutschen Reich Flugzeugbau studiert, sondern er reiste auch nach England, Frankreich und in die USA. Diese Reisen unternahm er in den ersten fünf Jahren, in der er im Mitsubishi Luftfahrzeuge tätig war.[b 3]
Ein elementarer Bestandteil von Jirōs Persönlichkeit wurde im Film nicht gezeigt: Zweifel an seine eigene Fähigkeiten. Der junge Flugzeugkonstrukteur fragte sich ständig, warum seine Firma einen Neuling wie ihm mit der Konstruktion des Kampfflugzeugs beauftragt hat.[b 3]
Im Film tritt der Konstrukteur arbeitstechnisch stets selbstbewusst auf: Er erledigt nicht nur Aufgaben, die Herr Kurokawa ihm aufgetragen hat, sondern er erledigt nebenher weitere Aufgaben.[a 3]
Arbeitsmoral[]

Trotz der vielen Arbeit besucht er seine Frau.
Dass in Japan die Arbeit hoch angesehen ist, ist weitgehend bekannt[b 4]. Jirō arbeitet hochmotiviert. Unter Tränen arbeitet er während der Zugfahrt zu Nahoko.[a 4]
In Wirklichkeit war Jirō von seiner Arbeit besessen. So arbeitet er bis er krank wurde und er lässt sich kaum Gelegenheiten der Erholung. Sein Vorgesetzter musste ihn immer daran erinnern, dass er bei Krankheit nicht mit vollem Potenzial arbeiten kann.[b 5] Im Film erholt er sich in Karuizawa, wo er auf seine zukünftige Frau Nahoko trifft[a 5].
Bittersüße Liebe[]

Eine bittersüße Liebe.
Auch wenn Nahoko an Tuberkulose erkrankt ist (und deswegen ist es schwierig den Kinderswunsch zu verwirklichen), will Jirō sie heiraten. Dies verkündet er in aller Öffentlichkeit in Karuizawa. Darauf stimmt Castorp das Klavier an.[a 6]
Im wirklichen Leben ist Frau Horikoshi nicht an Tuberkulose erkrankt. Das vielleicht Überraschende ist, dass Sie mit ihrem Mann zwei Kinder hat. Dies wird in Jirōs Biografie erwähnt, als er sich Auszeit für seine Familie nimmt; bevor der Testflug der Mitsubishi A5M beginnt.[b 6]
Im Film wurde die Beziehung zwischen den Liebenden bewusst storytechnisch dramatisch dargestellt, damit die Zuschauerschaft Mitgefühl für das Ehepaar entwickelt.
Ein Erfolg reicht aus[]

Für den Erfolg muss nur einer überleben.
Die Freude war groß, als ein Pilot den Testflug der Mitsubishi A5M überlebt[a 7]. Abwesend waren die vielen Misserfolge: Die umgekommenen Piloten wiegt schwer auf Jirōs Gewissen. So verunglückt am 17. April 1941 der Pilot Manbeye Shimokawa, welcher mit dem Konstrukteur gut befreundet war. Der Testflug galt für die Mitsubishi A6M. Für den Testflug der Mitsubishi A5M kam ein Pilot um, welcher namentlich nicht in der Biografie erwähnt wurde.[b 6]
Das Leben nach dem Film[]
Als ihm berichtet wurde, dass sein Mitsubishi A6M, auch bekannt als Zero einen herausragenden Erfolg erzielt, freute er sich über seine gute Arbeit. Jedoch wird diese Freude getrübt, als er den Ausmaß der Zerstörung erfuhr. Er liest den Bericht: Der Angriff auf Chungking in China haben 13 Zero-Flugzeuge 27 chinesische Kampflugzeuge zerstört. Ihm war das Beenden von Menschenleben durch seine Flugzeuge bewusst, aber er hat sie bisher verdrängt.
Nachdem Pearl Harbor angegriffen wurde, wird in einer us-amerikanischen Magazin von der Schlagkraft der Zero-Flugzeuge berichtet. Sein Konstrukteur hingegen hält den Wirbel um seine Konstruktion für übertrieben. 1944 wurden Kamikaze-Flüge vermehrt durchgeführt. Die Notwendigkeit dieser Flüge und warum Japan nicht endlich aufgiebt hallen durch seinen Kopf. Sein Zeros sind technisch wunderbare Werke, aber in falschen Händen haben sie viel Leid verursacht. Mit Freude, getränkt in Trauer, fasst Jirō sein Leben in einem Satz zusammen: „Alles was ich mir wünsche, ist etwas Schönes zu schaffen.“
Als Hayao Miyazaki diesen Satz in Jirōs Biografie gelesen hat; wusste er, dass Jirō der Hauptcharakter seines nächsten Films wird.[b 2] Mit dem Film Wie der Wind sich hebt schaffte der Regisseur glaubwürdig die Liebe, Hingabe, Freude und Bedauern von Jirō Horikoshi zu porträtieren.
Einzelnachweise[]
Verzeichnis[]
- Wie der Wind sich hebt
- Externe Links
- Ian Bailey: The Wind Rises Review.
- Interview im Ōsama no Branch.
- Jirō Horikoshis Biografie.
- Patrick Welter: Arbeitskultur in Japan.
- The Artifice: Separating Fact from Fiction.
Animefilm[]
- ↑ Filmkapitel - Alles nur ein Traum.
- ↑ Filmkapitel - Stadt in Flammen.
- ↑ Filmkapitel - An die Arbeit!
- ↑ Filmkapitel - Der Staatsschutz.
- ↑ Filmkapitel - Eine alte Bekanntschaft.
- ↑ Filmkapitel - Ein Ort, um zu vergessen.
- ↑ Filmkapitel - Traumhaftes Flugzeug.
Extern[]
- ↑ Ian Bailey (24. August 2014): The Wind Rises Review. Abgerufen 31. August 2014.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Interview im Ōsama no Branch. August 2012.
- ↑ 3,0 3,1 Jirō Horikoshi, Shojiro Shindo (Dezember 1981): Eagles of Mitsubishi: The Story of the Zero Fighter. Übersetzt von Harold N. Wanteiz. Herausgeber: University of Washington Press.
- ↑ Patrick Welter: Arbeitskultur in Japan: Arbeit ist das ganze Leben. faz. Abgerufen 4. Juni 2024.
- ↑ Separating Fact from Fiction. The Artifice. Abgerufen 3. Juni 2024.
- ↑ 6,0 6,1 Jirō Horikoshi, Shojiro Shindo (Dezember 1981): Eagles of Mitsubishi: The Story of the Zero Fighter. Übersetzt von Harold N. Wanteiz. Herausgeber: University of Washington Press.