
Tanukis vor und nach der Verwandlung.
Die Marderhunde (jap. 狸, tanuki) kämpfen im Film Pom Poko um den Erhalt ihrer Lebensräume. Wie Kitsune sind sie Gestaltwandler.
Zeitrechnung[]
Die Marderhunde rechnen ihre Zeit mit Pom Poko (jap. ぽんぽこ年, Pon po ko-nen). Ein Jahr nach Pom Poko entspricht ein Jahr der Menschen. Das 31. Jahr nach Pom Poko entspricht das Jahr 1971 der Menschen.[1]
Damit haben die Marderhunde im Jahr 1940 begonnen ihre Zeit zu berechnen; das Jahr, in der Japan an dem Zweiten Weltkriegs teilnimmt. Im Sommer wurden die geführten Kriege in Europa und Asien zu einem globalen Krieg, in der Japan eine führende Rolle einnahm.[2]
Vorlieben[]
Ausnahmslos alle Marderhunde lieben das Essen der Menschen, wie Ponkichi es so schön ausdrückt. Selbst Gonta muss eingestehen, dass er dem leckeren Essen nicht widerstehen kann und deshalb bereit ist nicht alle Menschen zwingend vertreiben zu müssen. Das ist auch der Grund, warum die Marderhunde nicht alle Menschen töten wollen.[3]
Die Marderhunde lieben es unterhalten zu werden. So schauen sie gerne gemeinsam fern[4]. Fast jede Nacht gibt es etwas zu feiern. Im Gegensatz zu den Menschen bevorzugen sie ein sorgenfreies, bequemes Leben.[5] Auch haben sie Spaß daran, die Menschen zu erschrecken und vergessen dabei gelegentlich ihre eigentlichen Aufgaben[6].
Dass sie gerne zusammen feiern zeigt, dass sie soziale Wesen sind und dass sie sich anpassen. Das hat den Vorteil, dass sie sich schnell einigen und versöhnen können. Auch sind sie bereit Marderhunde aus anderen Regionen zu unterstützen[7]. Vereint können sie die Geisterparade organisieren[8]. Der Nachteil daran ist, dass sie auch Dummheiten nachahmen. Jeder einzelne Marderhund ist intelligent, aber in einer Gruppe werden sie dümmer.[4]
Lebensräume[]
Die Marderhunde sind in ganz Japan verbreitet und werden verehrt, was die zahlreichen Tonfiguren belegen. Die Handlung des Films findet hauptsächlich in Tama statt. In Shikoku und Sado sind die Marderhunde gefürchtet, da sie regelmäßig ihre Verwandlungskunst anwenden, um den Respekt der Menschen zu gewinnen.[9] Dies wird z. B. in Form der Geisterparade dargestellt.
Tama[]
Tama, auch Tamakyuro genannt, ist ein Vorort von Tokio, welches selbst unterteilt ist. Die Marderhunde sind von der Urbanisierung der Menschen direkt betroffen. Marderhunde, die sich verwandeln konnten, lebten in der Stadt Tama New Town. Einige ziehen sogar nach Tokio. Die Marderhunde leben unter den Menschen und gehen allerlei Berufe nach. Oruku ist z. B. Wahrsagerin geworden. Einige sind sogar in der Baubranche tätig, wodurch die Abholzung von Tama beschleunigt wird.[5]
Die übrigen Marderhunde, wie z. B. Ponkichi, lebten weiterhin im Wald, welches später zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Für die Nahrungssuche nähern sie sich den Menschen. Entweder müssen sie sich mit Abfällen begnügen oder die Menschen stellen Essbares vor der Haustür. Um die Straßen sicher zu überqueren sind Unterführungen für Marderhunde und Warnschilder für Autofahrer vorhanden. Zudem unterweisen die Marderhunde unter sich, wie sie im Verkehr zu verhalten haben[9]. Viele Marderhunde werden überfahren, da es kaum Unterführungen gibt.[5]
Hier die Charaktere und aus welchem Gebiet in Tama sie ursprünglich kamen:[1][6]
Charakter | Heimat |
---|---|
Bunta | Mizumi-Sumpf |
Gonta | Takaga-Wald |
Okiyo | Mimikiri-Gebirge |
Seizaemon | Suzuka-Wald |
Shōkichi | Kage-Wald |
Tamasaburō | Oniga-Wald |
Tamasaburō zieht später nach Shikoku.
Fujino[]
Die Marderhunde in Fujino sind von den Bauarbeiten in Tama betroffen, da die Menschen das abgetragene Erde in Fujino abladen. Um der Sache nachzugehen, verwandelt sich Hayashi in einem Mensch und verfolgt die Lastwagen. So gelangt er nach Tama. Die Marderhunde in Fujino sind in den Verwandlungskünsten nicht so bewandert wie die aus Tama.[10]
Sado[]
In Sado ist Danzaburō berüchtigt und daher auch gefürchtet und verehrt. Jedoch gab es einen Unfall.[11]
Shikoku[]
In Shikoku leben die legendären Shikokus Ältesten, in der Kinchō Daimyōjin der VI. den Vorsitz haben. In Shikoku haben die Menschen großen Respekt vor den Marderhunden und sie werden sogar angebetet. Auch haben sie ihren eigenen Schrein und Tempel. Die Ehrfurcht haben die Marderhunde durch ihren Einsatz ihrer Verwandlungskunst erarbeitet.[9]
Der Ältestenrat besteht aus sechs männlichen Marderhunden[7]. Kinchō, Koharu und Tamasaburō leben in Komatsushima, wo sie als Priester bzw. Priesterin arbeiten.[5]
Gesellschaftsstruktur[]
Grundsätzlich werden alle Marderhunde respektvoll behandelt, aber geübte Marderhunde in der Verwandlungskunst haben eine höhere Autorität und seine Meinung wird eher von anderen Marderhunden angenommen. Selbst wenn ein Marderhund gute Vorschläge macht und intelligent ist, aber sich nicht verwandeln kann, wird dieser keine hohe Position in der Gesellschaft einnehmen. Die Hierarchie:
- Ältesten (Shikokus Ältesten und Danzaburō)
- Abt (Tsurugame)
- Anführer (Gonta, Seizaemon, Oruku)
Der Abt wird, im Gegensatz zu den Ältesten, gewählt[4].
Jede Region hat einen Tempel oder Schrein, wo sich die Ältesten und Anführer beraten:

Die Anführer aus Tama.

Die Ältesten aus Shikoku.
In Tama treffen die Marderhunde sich im Manpaku-Schrein, wo auch ein Fernseher steht.
Ehe[]

Auch Sasuke ist verheiratet.,
Unter den Marderhunden gibt es keine Klassen. Daher ist jeden erlaubt nach Herzenseinstellung zu heiraten, unabhängig von ihrem Können in der Verwandlungs. Die Männchen und Weibchen suchen ihre Partner aus und gehen eine monogame Ehe ein. Wie sie ihre Hochzeitsfeier gestalten, ist jedem selbst überlassen.[7] Die Partnersuche beginnt im Herbst. Auf Orukus Rat, haben die Marderhunde keinen Nachwuchs. Diese Empfehlung gilt nur für ein Jahr bzw. nach einem Jahr hat sich fast niemand mehr daran gehalten.[6] Hier die bekannten Pärchen:
Doch mit der unaufhaltsamen Urbanisierung der Menschen wird der Lebensraum der Marderhunde kleiner. Wie Shōkichi voraussagt, wird der Lebensraum und Nahrungsversorgung durch den kommenden Nachwuchs knapper, was die missliche Lage weiter verschärft.[7]
Geschichte[]
Bunta meint, dass die Menschen früher auch Marderhunde gewesen waren[12].
Dies ist die Geschichte der Marderhunde, die Oruku erzählt.[10]
Edo-Zeit[]
Die Kultur der Marderhunde hatte in der Edo-Zeit ihre Blüte. Sie praktizieren ihre Verwandlungskunst, die unter ihnen weit verbreitet ist, in der Öffentlichkeit vor. Sie ernten Respekt und Ehrfurcht. Auch lebten sie freidlich mit den Menschen zusammen und beschützen sie sogar. Das Zusammenleben der Marderhunde und Menschen fand in zahlreichen Erzählungen wieder.
Meiji-Zeit[]
Doch später in der Meiji-Zeit änderte das Verhältnis zwischen den Marderhunden und Menschen. Die Marderhunde waren zu selbstsüchtig und begannen die Menschen zu erschrecken, anzugreifen und zu hintergehen. Sie können sehr fies sein, was im Märchen Der Hase und der Tanuki zum Ausdruck kommt[13].
Die Menschen hassten die Marderhunde und da sie den Marderhunden zahlenmäßig überlegen sind, konnten sie die Marderhunde vertreiben und töten. Die toten Marderhunde wurden zu Mänteln, Pinseln und Zahnbürsten weiterverarbeitet. Um den Frieden mit den Menschen zu bewahren, wurden strikte Regeln zur Verwandlung eingeführt. Dadurch wurden die Marderhunde unauffälliger und die Kunst der Verwandlung ging allmählich in Vergessenheit über.
Nur in Shikoku und Sado wurde regelmäßig Geisterparaden durchgeführt, um die Manschen an die ehrfürchtigen Marderhunde zu erinnern[9].
Gegenwart[]
Die schrecklichen Verbrechen der Marderhunden in der Meiji-Zeit sind bereits in Vergessenheit geraten und wurden zum Mythos erklärt. Den Menschen ist nicht mal bewusst, dass die Marderhunde sich verwandeln können. Die Marderhunde leben in der Nähe der Menschen und ernähren sich von deren angebauten Obst und Gemüse.[1]
Doch ist das Zusammenleben nicht immer friedlich. In Hungersnöten werden die Marderhunde gejagt. So fiel Danzaburō und Okiyos Vater ihnen zum Opfer.
Das Projekt Tama New Town[]
Die Population der Menschen in Tokio nimmt stetig zu und die Wohnräume werden knapp. Sie riefen das Bauprojekt Tama New Town ins Leben. Der Tama-Wald wurde abgeholzt, Bauern mussten umziehen, neue Häuser wurden gebaut. Die im Wald lebenden Tiere wurden nicht in die Planungen miteinbezogen. So nahmen sie den Marderhunden und den anderen Tieren ihre Lebensräume weg. Es wurden wieder Schulen zur Verwandlung eingeführt.[4]
Vereint wehren sich die Marderhunde gegen die Menschen, indem sie die Bauarbeiten behindern. Um den Hass der Menschen nicht auf sich zu ziehen, lernen sie sich in Kitsune zu verwandeln.[14] Trotz ihrem hohen Einsatz konnten sie die Menschen nicht vertreiben. Die Geisterparade war ein Wendepunkt. Eigentlich wollen sie mit der Geisterparade den Menschen die Ehrfurcht lehren. Jedoch lügte der Wonderland-Direktor, dass die Geisterparade eine Werbeaktion seines geplanten Freizeitpark ist.[15]
Die Marderhunde sind nicht mehr vereint, sondern sie gehen ihre eigene Wege:[11]
- Gonta greift mit anderen Marderhunden die Menschen an, wodurch viele umgekommen sind.
- Kinchō Daimyōjin der VI. und Tamasaburō rauben den Wonderland-Direktor aus.
- Tsurugame und viele andere Marderhunde führen ihre Verwandlungskunst dem Reporter vor.
- Yashimono und die Marderhunde, die sich nicht verwandeln konnten, gründeten eine neue Religion, um der Finsternis zu entkommen.
Japanische Mythologie[]
In Japan sind die Tonfiguren beliebt. Sie werden als Glücksbringer vor einem Haus oder Laden aufgestellt, um Betrüger und Kriminelle fernzuhalten.[16] Die Persönlichkeit und Fähigkeiten der Marderhunde wurden aus japanische Märchen entnommen[17].
Auch das Lied, welches die Marderhunde gemeinsam im Winter singen[10], ist in Japan ein Kinderlied[18]:
Tan tan tanuki no kintama wa
Kaze mo nai no ni
bura bura
Übersetzt:
Der Hoden der Tan-Tan-Tanukis,
selbst ohne Wind,
baumeln sie.
Einzelnachwesie[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Filmkapitel - Kampf der Marderhunde.
- ↑ Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 121.
- ↑ Filmkapitel - Der Jubel.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 Filmkapitel - Kunst der Verwandlung.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 Filmkapitel - Leben als Mensch.
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Filmkapitel - Shoukichi und Okiyo.
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 Filmkapitel - Liebe und Nachwuchs.
- ↑ Filmkapitel - Geister-Parade.
- ↑ 9,0 9,1 9,2 9,3 Filmkapitel - Die Ältesten kommen.
- ↑ 10,0 10,1 10,2 Filmkapitel - Fremdling aus dem anderen Wald.
- ↑ 11,0 11,1 Filmkapitel - Reise ohne Wiederkehr.
- ↑ Filmkapitel - Reise ohne Wiederkehr. Japanische Filmfassung.
- ↑ Brauns, David: Japanische Märchen und Sagen. Leipzig: Verlag von Wilhelm Friedrich, 1885, S. 32-37.
- ↑ Filmkapitel - Angriff auf die Menschen.
- ↑ Filmkapitel - Unerwartete Wendung.
- ↑ Michael Dylan Foster: Haunting Modernity: Tanuki, Trains, and Transformation in Japan. Asian Ethnology 71, no. 1 (2012).
- ↑ Zack Davisson (30. August 2013): Tanuki no Kintama. Hyakumonogatari Kaidankai. Abgerufen 30. Januar 2015.
- ↑ Zack Davisson (3. September 2010): The Tanuki Song. Hyakumonogatari Kaidankai. Abgerufen 30. Januar 2015.