Nausicaä aus dem Tal der Winde ist ein Animefilm von Hayao Miyazaki aus dem Jahr 1984. Er wurde nicht von Studio Ghibli produziert, sondern von Topcraft. Heute gehört der Film zur Studio Ghibli Collection. Der Erfolg des Filmes trug zur Entstehung des Studios bei. Er bekam viele Auszeichnungen wie z. B. den Animage Anime Grand Prix 1984.
Früher erschien der Film stark gekürzt unter dem anderen Namen SternenKrieger - Warriors of the Wind. Vorgeschichte zum Film ist Giant God Warrior Appears in Tokyo.
Handlung[]
→ Siehe: Vollständige Handlung
Nach den Sieben Tage des Feuers ist die Erde zum größten Teil verseucht. Auf dem vergifteten Boden breitet sich das Meer der Fäulnis aus, die Rieseninsekten beheimatet. Nur sonderbare Menschen trauen sich in diesem Meer, welches ein Pilzwald ist. Einer von ihnen ist Nausicaä, eine Prinzessin aus dem Stadtstaat Tal der Winde.
Sie ahnt nicht, dass ihre Heimat bald von Omus bedroht werden. Das Tal wird in den Konflikt zwischen Torumekia und Pejite gedrängt. Ein Krieg um den letzten Kriegstitan bahnt sich unvermeidlich an.
Charaktere[]
→ Siehe: Alle Charaktere
Synchronisation[]
→ Siehe: Alle Sprechende
Kreaturen[]
→ Siehe: Alle Kreaturen
Produktion[]
→ Siehe auch: Der Entwurf von Nausicaä
→ Siehe auch: Unterschiede Anime und Manga
Regie-Erfahrungen[]
1978 arbeitete Toshio Suzuki am Magazin Animage, das von Tokuma Shoten publiziert wurde. Sein erster Artikel über Anime ist Taiyō no Ōji: Horusu no Daibōken von Isao Takahata, der zu der Zeit 27 Jahre alt war und bereits Berühmtheit erlangt hatte. Am Film arbeitete auch Hayao Miyazaki (im Alter von 22 Jahren) mit.[3]
Isao erkannte Hayaos Potenzial und setzte ihn in der Key Animation ein. Toshio war vom Anime begeistert und rief Isao für ein Interview an. Dieser gab den Hörer an Hayao weiter, weil Hayao mehr zu dem Anime sagen konnte als er selbst. Dies war der erste Kontakt zwischen Hayao und Toshio. Hayao lehnte das Interview ab.[3]
Im Film Lupin: Das Schloss des Cagliostro führte Hayao zum ersten Mal ganz allein Regie. Auch von diesem Anime war Toshio begeistert und rief ihn zwecks Interview an, auch wenn der Film an den Kinokassen keinen großen Gewinn einspielte. Jedoch ignorierte Hayao ihn wieder. Toshio bleibt hartnäckig und ruft Hayao gelgentlich an. Die Freundschaft zwischen ihnen wurde vertieft, nachdem Hayao enthusiastisch über sein Konzept zum Nausicaäfilm sprach. Dieser Enthusiasmus steckte auch Toshio an und er versuchte diesen Film zu ermöglichen.[3]
Fehlende Vorlage und Finanzierung[]
Seither verbrachten sie mehr Zeit miteinander. Der Nausicaäfilm konnte nicht umgesetzt werden, weil eine Mangavorlage fehlte. Zu damaliger Zeit musste ein Manga vorliegen, bevor ein Anime in Produktion ging. So schuf Hayao den Nausicaä-Manga im Jahr 1982, welcher innerhalb eines Jahres der beliebteste Manga im Animage wurde. Mit dem Erfolg des Mangas, standen die Chancen besser den Nausicaäfilm zu realiseren. Da Hayao Miyazaki bereits Erfahrungen als Regisseur gesammelt hat, durfte er die Regie des Films führen[4].[3]
Der Film wurde auch von der Werbeagentur Hakuhodo mitfinanziert, in der Hayaos jüngerer Bruder arbeitete[5]. Auch WWF unterstützte das Projekt finanziell. Deswegen wird gleich zu Beginn des Films das WWF-Logo eingeblendet.
Da Tokuma Shoten kein eigenes Animestudio hat, wandten sich Hayao und Isao an das Studio Topcraft[6]. Der Film umfasst nur 16 Kapiteln des Mangas. Da der Manga noch nicht abgeschlossen ist und ein klares Ende der Handlung nicht absehbar ist, wurde viele Änderung am Inhalt vorgenommen und ein eigenes Ende verfasst.
Produktion im Eiltempo[]
In drei Monaten wurde das Drehbuch und das Filmkonzept fertig erstellt. Die Produktion des Films begann gegen Ende Mai 1983 und endet gegen Anfang März 1984. Damit umfasst die Filmproduktion neun Monate.[7][8] Ursprünglich war Joe Hisaishi nicht für das Komponieren der Musik vorgesehen. Jedoch konnte er Hayao Miyazaki und Isao Takahata mit seinem ersten Album aus dem Jahr 1983 überzeugen[5].
Jedoch geriet die Umsetzung des Animes in Gefahr. Die Produktion stand hinter dem vorgegebenen Zeitplan, weil die Arbeit Hayaos Ansprüchen nicht genügte. So bat Suzuki im Animage-Announce um Unterstützung. Auf die Anzeige bewarb sich Hideaki Anno. Er zeigte Hayao sein Skript. Sein Talent überzeugte Hayao Miyazaki, worauf Hideaki Anno mit der Szene des auferstandenen Kriegstitanen betraut wurde.[3]
Um die Regie des Films zu führen, pausierte Hayao Miyazaki seine Arbeit an dem gleichnamigen Manga. Während der Filmproduktion arbeitet er an seinem neuen Manga Shuna no Tabi. Dieser Manga enthält viele Elmente aus dem Nausicaä-Manga und enthält weitere Elmente, die später im Nausicaä-Manga zu finden sind. Die Wüstenlandschaft und Elemente des Genre Science-Fantasy lehnen an die Werke des französischen Comiczeichner Jean Giraud an. Der Künstler ist unter den Namen Moebius bekannt. Die Kraft seiner Inspiration ist auch in zahlreichen Filmen zu sehen wie z. B. Dune.
Das Grollen und Inspirationen[]
Die Panzerplatten der Omus wurden aus Pappe gefertigt, was das Verlegen der einzelnen Panzerplatten ermöglichte. Dadurch konnte eine realistische Plattenbewegung erzeugt werden[7]. Der Untergrund vom Meer der Fäulnis, die Kaverne, wurde vom Film Die Reise zum Mittelpunkt der Erde des Regisseurs Henry Levin inspiriert[9].
Das Grollen der Omus wurden, wie Godzillas Brüllen, mit einem Musikinstrument erzeugt. Das Omugrollen ist zu hören, wenn die Augen eines Omus rot färben und voller Wut auf ihr Gegner zurasen. Der Musiker Tomoyasu Hotei nahm, auf Joe Hisaishis Bitte, seine E-Gitarre und spielte drauf. So entstand das Grollen eines wütenden Omus.[10]
Erfolge[]
Beliebtheit[]
Der Film gewann eine große Fangemeinde. Er belegte zehn Jahre lang die Spitze der beliebtesten Animes im Animage[5]. Dieser Erfolg führte zur Gründung des Studio Ghibli, was von Tokuma Shoten finanziert wurde.
Hayao war, bis zu dem Kinostart von Prinzessin Mononoke, in der westlichen Welt vor allem durch Nausicaä aus dem Tal der Winde bekannt. Im Gegensatz zu der Filmproduktion von Walt Disney verfügte Hayaos Team über weniger Zeit und ein niedrigeres Budget. Trotzdem lobt Frederic L. Schodt die Hochwertigkeit des produzierten Zeichentrickfilmes.[11] Der Film legte viel grundlegende Elemente, die später die Arbeit an künftigen Filmen des Studios beeinflussten wie z. B. die Zusammenarbeit von Hayao und Joe[12].
Kultureller Einfluss[]
Der Film setzte neue Maßstäbe für Animationsfilme in Japan. Vor allem die Umweltbotschaft prägte viele nachfolgende Filme von Studio Ghibli[9]. Auch die Fantasiewelt findet in Videospielen Einzug. Wie z. B. die Chocobos aus Final Fantasy, deren Gestaltung von Yupas Reittier inspiriert worden sind[13].
Hier noch eine Parodie von der Animeserie No Game No Life - Folge 7:
Auf dem Bild sieht man einen Ausschnitt aus dem Krieg zwischen Warbeasts und den Titanen. Es gibt zahlreiche Gastauftritt, die ihr unter Easter Egg findet.
Auszeichnungen[]
Folgende Preise hat der Film gewonnen:
- 1985: Seiun-Preis - Bester Film
- 1986: Ōfuji-Noburō-Preis
Veröffentlichung[]
Siehe DVD, Blu-Ray, Printmedien, ...
Erstausstrahlungen[]
Land/Plattform | Erstausstrahlung | Medium | Verleiher |
---|---|---|---|
Deutschland | 5. September 2005 | DVD | Universum Anime |
Österreich | 5. September 2005 | DVD | Universum Anime |
Schweiz, dt. | 5. September 2005 | DVD | Universum Anime |
USA | 22. Februar 2005 | DVD | Buena Vista |
Japan | 11. März 1984 | Kino | Tōei Animation |
Netflix | 1. März 2020 | Streaming | Universum Anime |
Darum ist Nausicaä ein Ghiblifilm[]
Hier geht die Meinung auseinander. Denn der Film wurde vor Entstehung des Studios produziert. Dennoch trägt Studio Ghibli alle Rechte des Films.
Der Film wird unter dem Label Studio Ghibli Collection vertrieben. Die Filmrechte lagen vorher bei Topcraft. Am 15. Juni 1985 wurde Topcraft aufgelöst und die Gründerväter von Ghibli kauften das Studio auf. Im Prinzip wurde das Studio Topcraft von Studio Ghibli aufgenommen.
Studio Ghibli ist aus Topcraft entstanden und der Film gehört der gleichen Unternehmensgeschichte und somit im weitesten Sinne auch ein Ghiblifilm.
Soundtrack[]
→ Siehe: Alle Alben aufgelistet
Der Soundtrack wurde mehrmals neuauferlegt. Insgesamt sind es 8 CDs[14].
Titel | Originaltitel | Erscheinungsdatum |
---|---|---|
Nausicaä of the Valley of Wind: Image Album <Bird Person> | 風の谷のナウシカ イメージアルバム 鳥の人 | 25.November 25 1983 |
Nausicaä of the Valley of Wind: Symphony <The Legend of Wind> | 風の谷のナウシカ シンフォニー 風の伝説 | 25.Februar 1984 |
Nausicaä of the Valley of Wind: Soundtrack <Toward the Far Away Land> | 風の谷のナウシカ サウンドトラック はるかな地へ | 25.März 1984 |
Nausicaä of the Valley of Wind: Drama Version <God of Wind> | 風の谷のナウシカ・ドラマ編 | 25.April 1984 |
Nausicaä of the Valley of Wind: Best Collection | 風の谷のナウシカ BEST | 25.November 1986 |
Nausicaä of the Valley of Wind: Hi-tech Series | 風の谷のナウシカ・ハイテックシリーズ | 25.October 1989 |
Nausicaä of the Valley of Wind: Piano Solo Album <For the Easy Use with Beyer> | 15.März 1992 |
Filmstab[]
Besetzung | Name |
---|---|
Regie, Drehbuch, Schnitt | Hayao Miyazaki |
Produktion | Isao Takahata, Touru Hara, Michio Kondou, Yasuyoshi Tokuma |
Musik | Joe Hisaishi |
Kamera | Mark Henley |
Mediathek[]
Galerie[]
→ Siehe: Weitere Bilder
Videos[]
Webseiten[]
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Fanseiten
Einzelnachweise[]
- ↑ Andrew Osmond, Nausicaä and Fantasy of Hayao Miyazaki, SF journal Foundation. 1998, abgerufen am 28. März 2011.
- ↑ 6,13 Mio. US$, ANN: 8,64/10, Stimmen: 4.774 - IMDB: 8,2/10, Stimmen: 68.696 - MAL: 8,48/10, Stimmen: 62.011 - RT: 91%, Stimmen: 70.090
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Die Ursprünge von Studio Ghibli
- ↑ Fred Patten: Watching Anime, Reading Manga - 25 Years of Essays and Reviews. Stone Bridge Press, 2004, S. 210 f.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Drazen: Anime Explosion, 2003, S. 259–262.
- ↑ McCarthy, Helen (1999): Hayao Miyazaki Master of Japanese Animation. Stone Bridge Press. Seite 72–92. ISBN 1880656418.
- ↑ 7,0 7,1 AnimaniA. 10/2005, S. 18 ff.
- ↑ Filmcredit von Nausicaa.net, 04.02.2013
- ↑ 9,0 9,1 Jonathan Clements, Helen McCarthy: The Anime Encyclopedia. Revised & Expanded Edition. Berkeley 2006, Stone Bridge Press, 978-1-933330-10-5, S. 444 f. (Englisch)
- ↑ Livedoor News (jap.), 4. Januar 2019, abgerufen 19. Januar 2019
- ↑ Frederik L. Schodt: Dreamland Japan. Writings On Modern Manga. (Collector Edition). Stone Bridge Press, Berkeley 2011, ISBN 978-1-880656-23-5, S. 275. (englisch)
- ↑ Drazen: Anime Explosion, 2003, S. 259–262
- ↑ In Defense of FF XII, Tim Rogers, 27. März 2006, abgerufen am 4. Februar 2013.
- ↑ CD Guide von nausicaa.net, 04.02.2013