Der Manga Shunas Reise enthält das Nachwort von Hayao Miyazaki und Alex Dudok de Wit. Hier findet ihr die Übersicht der Kapiteln und eine Zusammenfassung der Nachworten.
Inhalt[]
Die ganze Geschichte könnt ihr in diesem Wiki nachlesen (keine offizielle Übersetzung):
| Kapitel | Titel | Seite |
|---|---|---|
| Kapitel 1 | Aufbruch | Seite 6 |
| Kapitel 2 | Gen Westen | Seite 24 |
| Kapitel 3 | In der Burgstadt | Seite 47 |
| Kapitel 4 | Der Angriff | Seite 64 |
| Kapitel 5 | Im Land der Göttermenschen | Seite 82 |
| Kapitel 6 | Thea | Seite 116 |
| Anhang | Nachwort von Hayao Miyazaki | Seite 150 |
| Anhang | Biografie von Hayao Miyazaki | Seite 151 |
| Anhang | Nachwort von Alex Dudok de Wit | Seite 152 |
Nachwort von Hayao Miyazaki[]
Die Geschichte basiert auf dem tibetischen Volksmärchen Der Prinz, der sich in einem Hund verwandelt. Darin reist ein Junge nach Westen, um die Gerste zu finden. Damit will er die Armut seines Landes mildern. Am Ziel seiner Reise angelangt stehlt er eine Gerste des Schlangenkönigs. Für diese Tat wird er zur Strafe in einem Hund verwandelt. Die Liebe eines Mädchen rettet ihm und ermöglicht ihn, die Gerste ins eine Heimat zu bringen.
Tibet ist das einzige Land dieser Welt, welches Gerste als Grundnahrungsmittel hat. Es ist historisch belegt, dass die Gerste ihren Ursprung in Tibet hat. Im Märchen geht weniger um historische Fakten, sondern vielmehr die Dankbarkeit der Tibeter für die Früchte ihrer Feldarbeit.
Als Hayao Miyazaki vor zehn Jahren (1973) das Märchen gelesen hat, wollte er als Anime adaptieren. Doch weder Japan noch in China konnte er dies verwirklichen. Erst der Verlag Tokuma ermöglicht ihm ein Manga zu publizieren. Er ergriff die Chance, um seine eigene Vision zu erzählen.
Nachwort von Alex Dudok de Wit[]
Der Überetzer der englischen Ausgabe, Alex Dudok de Wit, stellt kurz die Werke von Hayao Miyazaki vor und woher dieser seine Inspiration nimmt. Dann geht er auf die Besonderheiten des Mangas ein.
Die Filme Porco Rosso und Kikis kleiner Lieferservice haben westliches Setting. Jedoch sind auch asiatische Einflüsse zu finden, besonders in seinen früheren Werken wie z. B. Wüstenvölker (Sabaku no Tami). Darin bekämpfen sich Völker an der Seidenstraße. Dieser Einfluss ist auch im Manga Nausicaä aus dem Tal der Winde zu entdecken. Die asiatische Kultur ist besonders in Shunas Reise präsent.
Obwohl der Manga in Japan sich gut verkauft, ist er im Ausland unbekannt. Dies liegt auch daran, dass er nicht in andere Sprachen übersetzt wurde, aber auch von seiner ungewöhnlichen Gestaltung. Es ist weniger ein Manga mit Sprechblasen, sondern viel mehr eine Bildergeschichte (jap. emonogatari). In der wird die Handlung in Bildunterschriften erzählt und weniger mit Sprechblasen. Auch wird die Seiten nicht in Panels unterteilt, sondern in flächige Aquarellzeichnungen.
Das tibetischem Märchen Der Junge, der sich in einem Hund verwandelte (jap. Inu ni natta ōji) bildet die Grundkage des Mangas. Darin stehlt der Prinz Acho den goldenen Samen vom Schlangenkönig. Mit dem Samen will er den Hunger seines Volkes mildern. Doch er wurde erwischt und in einem Hund verwandelt. Daraufhin flieht Acho nach OSten und er gelangt so in einem Dorf, wo das Mädchen Goman Mitleid mit ihm hat. In einer Zeremonie soll sie ihren künftigen Ehemann wählen. Doch dabei verkündet sie, dass sie lieber den Hund heiraten will. Schambehaftet verlässt sie das Land. Der Hund führt das Mädchen in seine Heimat, wo er sich in einem Menschen zurückverwandelt. Sie heriaten und leben glücklich in einem Land reich an Korn.
Hayao Miyazaki behält die Grundstruktur der Geschichte bei. Im Manga wird nie verraten, ob Shuna jemanls in seine Heimat zurückkehrte. Der Autor hat Elemente hinzugefügt, die die Botschaft des ursprünglichen Märchens stark verändern. So wird die Sklaverei thematisiert. So verkaufen Menschenhändler ihre Sklaven an die Göttermenschen im Austausch von Samen, statt sie selbst anzubauen. Der Manga beschreibt unsere heutige Gesellschaft: Firmen reicher Länder sichern ihre Ressource durch Verträge und sie beuten diese aus. Die Arbeit wird nicht mehr von Einheimischen verrichtet, sondern von Ausländern. Es wird kaum Felder bewirtet, sondern Nahrung importiert. Es entsteht der Eindruck, dass die Menschen sich vond er Natur entfremden; in einer von Gier behrrschten Welt.
Neben der Sklaverei-Thematik hat der Autor Thea eine größere Rolle in der Geschichte gegeben. Thea wurde von Shuna aus der Sklaverei befreit. Aus Dankbarkeit versucht sie Shuna von seinem Wahnsinn zu heilen. Dadurch wird storytechnisch einen Anker geschaffen, die zu einem befriedigen Höhepunkt aufbaut. Thea versuchte SHuna nicht nur zu heilen, sondern baut auch die Hirse an. Sie leistet mehr als Goman aus dem tibetischen Märchen. Damit ist Thea eine Hekldin, die in vielen Geschichten von Hayao Miyaztaki zu finden ist: Sie ist eine kluge, saktive Frau, die mit berherztem Eingreifen die Welt vor dem Wahnsinn bewahrt.
So ähnelt sie Sophie aus dem Film Das wandelnde Schloss, San aus Prinzessin Mononoke und Nausicaä aus Nausicaä aus dem Tal der Winde.
Shuna ist deutlich komplexer als Acho aus dem Märchen. Shuna ist edel, der seine Mitmenschen elfen will. Sein Ziel verfolgt er mit Stolz, Starrsinn und Obsession. Seine reise wird nicht durch eine Krise verursacht. Denn die Menschen in seiner Heimat sind nicht wohlhaben, aber sie haben genug zum Leben. Damit unterscheidet sich Shuna von anderen Helden, die einem akuten Gefahr ausgesetzt wind: Sophie, Nausicaä, Chihiro, Ashitaka und Conan in Future Boy Conan. Die Helden werden von ihren Mitmenschen ermutigt. Shuna hingegen widersetzt sich seinem Vater und dem Älteren. Auch hört er nicht auf die Wanrung und dem Rat anderer. Er wird für seine Überheblichkeit bestraft.
Sein Bedürfnis zu helfen, ist nicht einem pazifistischem Ideal untergeordnet wie bei Nausicaä oder Ashitaka. Shuna ist nachdenklich, einsam, ehrlich und kühn.
Hayao Miyazaki hat viele Konzepte entwickelt, um darauf ein Film zu realiseren. So wollte er den Comic Rowlf adaptieren, wird jedoch abgelehnt. Auch die Rechte für die Verfilmung der Erdsee-Romanreihe verweigerte man ihm. Jahre später griff er sie wieder auf und er vermsichte sie in seinem Werk Shunas Reise. Er entwickelte die Mangas Shunas Reise und Nausicaä aus dem Tal der Winde im gleichen Zeitraum. Daher teilen sich die Mangas viele Eleemnte.
Der Film Die Chroniken von Erdsee von Gorō Miyazaki enthält viele Elemente aus Shunas Riese. So sind Schiffwracks in der Wüste von Erdsee zu finden und der Protagonist Arren rettet Therru aus der Sklaverei. Shuna wirkt wie der junge Ged aus dem Roman Ein Magier von Erdsee und dem melancholischen Arren aus Das fernste Ufer. Der Manga Shunas Riese und Tehanu ähneln sich in der Thematik gesellschaftlicher Umbruch und religiöse Radikalisierung.
Auch im Film Prinzessin Mononoke sind Elemente aus Shunas Reise zu finden. So ist Ashitakas Riettier ein Jakkul und im Zedernwald leben bekannte Tiere, die zugleich fremd wirken. So kommt der Vieräugiger Biber auch im Film Das Schloss im Himmel vor.