Ghibli Wiki
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Von Geburt an erhält jedes Kind seinen Namen von seinen Eltern. Es ist Teil der eigenen Identität. Dieser wahre Name kommt in vielen Fantasy-Werken besondere Bedeutung zu, darunter die Ghiblifilme Die Chroniken von Erdsee und Chihiros Reise ins Zauberland. Den wahren Namen zu kennen, verleiht Macht über die Person.

Die Vermutung liegt nahe, dass diese Idee aus asiatischen Religionen stammt, weil Studio Ghibli ein japanisches Animationsstudio ist. Tatsächlich stammt sie aus westlichen Kulturen, dessen Ursprung in der ägyptische Mythologie zurückliegt.

Der echte Name ist ein Bestandteil der philosophischen Diskussion und der Rituale in Magie, Religionen und Mystik (Mantra)[e 1].

Die Chroniken von Erdsee[]

Lebannen

Arrens Schatten, der seinen wahren Namen trägt: Lebannen.

Erdsee-tehanu-drache

Therru offenbart Arren ihr wahren Namen und Wesen: einen Drachen.

Der wahre Namen ist ein wichtiger Bestandteil des Films, den er verleiht Macht über eine Person oder eines Drachens. Daher verwendet jede Figur im Film einen Decknamen.

  • Arrens wahren Namen heißt Lebannen, welchen er unter Einfluss eines Giftes Cob verrät[a 1]. Er kann sich jedoch später Cobs Kontrolle entziehen[a 2]. Dazu half ihm Therru, die mit ermunternden Worten die Entschlossenheit in ihm weckt[a 3].
  • Hare ist Cobs Untergebener. Cob kennt Hares wahren Namen, wodurch er einen Vernichtungszauber auf Hare wirken kann, um sein physisches Herz zu zerdrücken.[a 4]
  • Therru kennt Arrens wahren Namen, nicht weil er es ihr verraten hat. Wegen der Störung der Balance herrscht in Arrens Herzen einen inneren Konflikt. Arrens Schatten trennt sich von ihm.[a 5] Dieser geht auf Therru zu, zeigt ihr den Weg zu Cobs Burg und verriet ihr seinen Namen: Lebannen.[a 6]
  • Ged Sperber, eins der Protagonisten, verrät seinen wahren Namen Tenar. Das zeigt, dass er tiefes Vertrauen zu ihr hat und ihr sein Leben anvertraut.[a 7] In der Erdsee-Romanreihe lautet sein wahrer Name Ged.
  • Therru erkennt eine neue Seite an Arren, als sie das Lied Tēru no uta sang und ihn so zum Weinen brachte. Nun erkennt sie, dass Arren kein blutrünstiger Rächer ist, sondern ein gutes Herz hat, welches durch die Störung der Balance „verunreinigt“ wurde.[a 5] Sie vertraut ihm ihren wahren Namen Tehanu[a 6].
  • Tenars wahren Namen ist Tenar, welches sie seit ihrer Geburt erhalten hat[a 8]. Sie führt den Namen offen, was bei Karger üblich ist. Denn ihr wahrer Name ist kargisch und verleiht niemandem Macht über ihr.[a 9]

Den Figuren ist es wichtig ihren wahren Namen geheim zu halten; mit Ausnahmen der Karger, die Einwohner des Reichs Kargad. Wie Cob demonstrierte, kann er mit dem Wissen des wahren Namen Arren und Hare kontrollieren und ein Vernichtungszauber wirken. Jedoch besteht auch die Möglichkeit die Kontrolle mit Entschlossenheit zu entkommen. Die Figuren verraten ihren wahren Namen in der Regel dann, wenn sie zu jemandem ein tiefes Vertrauen haben.

Es ist möglich, dass ein Mensch einen neuen wahren Namen erhält[a 10].

Chihiros Reise ins Zauberland[]

Rumi

Chihiro erinnert sich an ihren Namen wieder, als sie Rumis Abschiedsbrief liest.

Ch16

Haku erinnert sich wieder an seinen wahren Namen.

Im Film kontrolliert die Hexe Yubaba ihre Untertanen, indem sie ihren wahren Namen stehlt: Chihiro unterschreibt in ihrem Büro den Arbeitsvertrag. Darauf wirkt Yubaba einen Zauber, um auf dem Papier die ersten beiden Silben von Chihiros Namen verschwinden zu lassen. Von nun an heißt sie Sen.[a 11]

Später erklärt Haku Chihiro, dass Yubaba dadurch Macht über die Menschen erlangt, wenn die Menschen ihren wahren Namen vergessen. Da auf dem Brief Chihiros ganzer Name steht, erinnert sie sich wieder daran. Haku erklärt weiter, wenn sie ihren wahren Namen vergisst, wird sie für immer im Zauberland gefangen bleiben.[a 12]

Haku hat seinen wahren Namen vergessen. Yubaba scheint Haku durch den schwarzen Wurm zu kontrollieren[a 13]. Chihiro erinnert sich, durch Intuition, dass Haku der zugeschüttete Fluss Nigihayami Kohaku Nushi ist[a 14]. Nun kann Haku sich Yubabas Kontrolle widersetzen und ihr entgegen treten[a 15].

Ursprung[]

Japan[]

Name[e 2] und Wörter haben mystische Kraft, welche in wortmagische Beschwörungen der shintōistischen Rituale, Gebeten (Norito), Liedern und Gedichte verwendet werden. Dieses Prinzip heißt Kotodama (言霊). Es ist ein wichtiger Betsandteil der japanischen Mythologie. So sprachen die Götter Izanagi und Izanami ein Kotodama-Satz, um die Welt zu erschaffen. Daher besteht die Welt aus einer innewohnende Ordung von Klängen mit acht Konsonanten als Grundlage.[e 3]

Die wortmagische Praxis verschwindet allmählich, bis sie in der Heian-Zeit bereits verloren ging. Erst in der Edo-Zeit wird es wiederentdeckt.[e 4] Heute ist Kotodama, in seiner neuen Form, auch in der Kampfsportart Aikidō zu finden. In der Praxis wird Kotodama dazu verwendet, um Götter anzurufen. In der japanische Mythologie verwenden die Götter selbst Kotodama, um die Welt zu erschaffen, wie bereits erwähnt, oder die UNterwelt von der Menschenwelt zu trennen. Ob es dazu dient, um Menschen zu kontrollieren, wurde nicht potrokolliert.[e 5]

In der Popkultur wird Kotodama als Magie verstanden, wie in den Animes Itoshi no Kotodama und Black Clover (als Kotodama Magic).

Antike[]

Die Idee, dass der wahre Namen Macht über eine Person verleiht, ist in der ägyptische und griechische Mythologie zu finden:

Durch einen Trick offenbart der Sonnengott Ra seinen wahren Namen Isis. Dies ermöglicht Isis ihren Sohn Horus auf den Thron zu setzen.[e 6] Im griechischen Werk Odysseus nimmt der einäugige Riese Polyphemus den namensgebenden Helden gefangen. Als Odysseus entkommt und Polyphemus gefesselt ist, verrät er seinen wahren Namen aus Arroganz. Daraufhin wendet Polyphemus sich an seinem Vater Poseidon, der dann Odysseus gegenübertritt. Nun realisiert Odysseus, dass er nicht in Schwierigkeiten geraten würde, wenn er doch nur seinen wahren Namen verschwiegen hätte.

Abrahamische Religionen[]

Nach einer jüdische Tradition erhalten Kinder nach ihrer Geburt keinen Namen, wenn der Engel des Todes in der Nähe sein Unwesen treibt. Das Kind wird Alter oder Alterke genannt. Damit soll verhindern werden, dass der Todesengel den Namen des Kindes kennt, um sich daran zu vergreifen.

Im Christentum gab es die Befürchtung, dass ein Kind ohne Kindertaufe in Gefahr sein könnte, von einer Fee entführt zu werden. Ein Wechselbalg nimmt dann den Platz des KIndes ein.[e 7]

Moderne[]

Im deutschsprachigen Raum ist Rumpelstilzchen eine bekannte Figur aus der Märchensammlung der Brüder Grimm. Rumpelstilzchen verlangt von der Königin ihr Kind als Lohn für seine Hilfe, wenn sie seinen wahren Namen nicht erraten kann. Zufällig erfährt ein Bote den wahren Namen:

Heute back ich, morgen brau ich,
übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;
ach, wie gut, dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß!

So konnte die Königin den Rätsel um den Namen lösen und ihr Kind behalten.

Diese Idee inspiriert eine Szene im Werk Der Hobbit von J. R. R. Tolkien. Der Hobbit Bilbo Baggins konnte durch List seinen Namen vor dem Drachen Smaug verschweigen. Intuitiv wusste er, dass es Unheil bringt seinen wahren Namen zu verraten.[e 8]

In der Animeserie Bleach lernen die Shinigamis den Namen und Wesensart ihrer Waffe, den Zanpakutō, kennen. Dadurch können sie das volle Potenzial ihrer Waffe nutzen und sind der Persönlichkeit ihrer Waffen bewusst.

Einzelnachweise[]

Verzeichnis[]

Anime und Roman[]

  1. Die Chroniken von Erdsee, Filmkapitel - Der wahre Name.
  2. Die Chroniken von Erdsee, Filmkapitel - Der Kampf.
  3. Die Chroniken von Erdsee, Filmkapitel - Lebannen und Tehanu.
  4. Die Chroniken von Erdsee, Filmkapitel - Bei Tenar.
  5. 5,0 5,1 Die Chroniken von Erdsee, Filmkapitel - Ein zweites Ich.
  6. 6,0 6,1 Die Chroniken von Erdsee, Filmkapitel - Lebannen und Tehanu.
  7. Die Chroniken von Erdsee, Filmkapitel - „So sieht man sich wieder“.
  8. Erdsee-Romanreihe, Die Gräber von Atuan, Kapitel - Die Verzehrte, Seite 250. Piper 2013.
  9. Erdsee-Romanreihe, Der andere Wind, Kapitel - Der Drachenrat, Seite 571. Fischer Tor 2021.
  10. Das ferne Ufer, Kapitel - Lorbanery, Seite 529. Piper 2013.
  11. Chihiros Reise ins Zauberland, Filmkapitel - Bei der großen Yubaba.
  12. Chihiros Reise ins Zauberland, Filmkapitel - Neue Freunde, alte Bekannte.
  13. Chihiros Reise ins Zauberland, Filmkapitel - Das Siegel der Zeniba.
  14. Chihiros Reise ins Zauberland, Filmkapitel - Besuch bei Zeniba.
  15. Chihiros Reise ins Zauberland, Filmkapitel - Nachspann.

Extern[]

  1. James Frazer (1959). Tabooed Words in The Golden Bough. Band 1, abridged edition. New York: Mentor. Seite 235-246
  2. Hierbei muss nicht zwingend ein Personennamen sein. Landschaften und Objekte zählen auhc dazu.
  3. Karl Grunick. Kotodama - die Seele des Klangs. Gela. Abgerufen 7. Oktober 2020.
  4. Kojiki: Aufzeichnung alter Begebenheiten. Übersetzt von Klaus Antoni. Verlag der Weltreligionen im Insel-Suhrkamp-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-458-70036-4, Seite 434
  5. Kotodama and the Kojiki: The Japanese “Word Soul” between Mythology, Spiritual Magic, and Political Ideology. Klaus Antoni (2012). University of Tübingen. Abgerufen 7. Oktober 2020.
  6. Harris, Geraldine (1981). Gods & Pharaohs from Egyptian Mythology. London, England: Eurobook Limited. Seite 24–25. ISBN 0-87226-907-8
  7. K. M. Brigg (1967). The Fairies in English Tradition and Literature. University of Chicago Press, London. Seite 115
  8. Tatar, Maria (2004). The Annotated Brothers Grimm. London & New York: W.W. Norton & Company. Seite 261. ISBN 0-393-05848-4.

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